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Möglichkeit des Zugriffs auf Kassendaten eines Einzelunternehmens im Rahmen einer Außenprüfung

17.11.2015

Laut dem Bundesfinanzhof sind Einzelhändler dazu verpflichtet sämtliche Geschäftsvorfälle aufzuzeichnen und die Kasseneinzeldaten bei einer Außenprüfung der Finanzverwaltung zur Verfügung zu stellen.

Detaillierte Kassenprüfung im Einzelhandel

Die Finanzverwaltung ist im Rahmen einer Außenprüfung jederzeit dazu berechtigt Zugriff auf Kasseneinzeldaten zu nehmen. Dies Beschloss der Bundesfinanzhof anhand eines Einzelfalls. Dabei hatte eine buchführungspflichtige Apotheke der Finanzbehörde den Datenzugriff auf ihre Warenverkäufe verweigert. Als Begründung führte das Unternehmen auf, dass sie nicht zu Einzelaufzeichnungen verpflichtet seien. Die Apotheke hatte ihre Tageseinnahmen über modulare PC-Registrierkassen erfasst, dann die Tagessumme ausgewertet und per Hand in ein Kassenbuch eingetragen. Laut Bundesfinanzhof sind jedoch die Einzelhändler dazu verpflichtet sämtliche Geschäftsvorfälle aufzuzeichnen, was bei der Verwendung einer PC Kasse durchaus zumutbar ist. Diese zeichnet in der Regel jeden einzelnen Barverkauf auf und speichert sie dauerhaft.

Siehe auch

Außenprüfung

Die Außenprüfung, häufig auch als Betriebsprüfung bekannt, ist ein umfassendes Verfahren zur Überprüfung aller Steuerarten, der Buchführung und der Jahresabschlüsse eines Unternehmens durch das Finanzamt oder andere zuständige Behörden. Sie dient zur Kontrolle der Einhaltung steuerrechtlicher Pflichten und zur Sicherstellung der korrekten Steuererhebung. Dabei können sowohl die Körperschaftssteuer, die Umsatzsteuer als auch andere steuerliche Aspekte untersucht werden. Im Rahmen einer Außenprüfung werden die Buchhaltungsunterlagen und Finanzberichte eines Unternehmens detailliert geprüft. Dabei können die Prüfer Fragen zu Unklarheiten stellen und ggf. Korrekturen verlangen. Die Ergebnisse der Außenprüfung werden in einem Prüfungsbericht festgehalten, und es können Nachforderungen oder sogar Bußgelder resultieren, wenn Steuerverstöße festgestellt werden. Daher ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, ihre steuerlichen Pflichten ernst zu nehmen und ihre Buchführung sorgfältig und korrekt zu führen.

Bundesfinanzhof

Der Bundesfinanzhof (BFH), mit Sitz in München, ist das oberste Gericht für Steuer- und Zollsachen in Deutschland. Als höchste Instanz in diesem Bereich übernimmt der Bundesfinanzhof eine zentrale Rolle in der Rechtsprechung und trägt zur Klärung von strittigen Steuer- und Zollfragen bei. Der BFH entscheidet über Beschwerden gegen Urteile der Finanzgerichte und trägt damit maßgeblich zur Fortentwicklung und zur einheitlichen Anwendung des Steuer- und Zollrechts bei. Er agiert als letzte nationale Instanz vor dem Europäischen Gerichtshof und dem Bundesverfassungsgericht und liefert somit grundlegende Entscheidungen und Richtlinien für die steuerliche Praxis in Deutschland. Zudem zählt der Bundesfinanzhof zu den fünf obersten Gerichtshöfen der Bundesrepublik Deutschland. Neben dem Bundesgerichtshof, dem Bundesverwaltungsgericht, dem Bundesarbeitsgericht und dem Bundessozialgericht nimmt der BFH eine bedeutende Position im bundesdeutschen Gerichtssystem ein. Jeder dieser Gerichtshöfe ist für einen bestimmten Rechtsbereich zuständig, und der Bundesfinanzhof ist dabei die entscheidende Instanz für alle Fragen im Bereich Steuer- und Zollrecht. Die Entscheidungen des Bundesfinanzhofs haben daher nicht nur Einfluss auf einzelne Steuerpflichtige und Unternehmen, sondern formen die Rechtsanwendung und -interpretation in diesen Bereichen auf einer breiten Ebene.